1995 – Jahr des Umbruchs

Im Jahr 1995 spitzten sich die Ereignisse in einer auch im Nachhinein kaum verständlichen Art und Weise dramatisch zu. Selbst aus heutiger Sicht ist nicht recht nachvollziehbar, warum sich plötzlich ein Riss auftat, der sich quer durch den Verein zog.

Vordergründig ging es um die Frage, ob der Verein die Planung einer eigenen „Theaterwerkstatt“ mit Bühnen- und Lagerräumen vorantreiben sollte (was von der Mehrheit des Vorstandes befürwortet wurde) oder ob es besser sei, sich am Bau der neuen Dorfgemeinschaftshalle der Ortsgemeinde Niedererbach zu beteiligen, um dort eigene Räumlichkeiten für die Vereinszwecke zu erhalten (was die Mehrheit der befragten Mitglieder nicht zuletzt aus Kostengründen guthieß). Es kam zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung, die vorher nicht zu Unrecht als schicksalhaft für den Verein bezeichnet wurde und zu der so viele Mitglieder erschienen, wie es zuvor und später nie mehr der Fall gewesen war und wohl (leider) auch nie mehr sein wird: Der gesamte alte Saalbau Wermelskirchen war mit Vereinsmitgliedern besetzt, die heftig über die Zukunft des Vereins diskutierten.

Zuvor schon hatte der Vorstand die Vorbereitungen für das geplante Stück „Der Neurosenkavalier“ eingestellt und trat in der Mitgliederversammlung geschlossen zurück. Es musste ein neuer Vorstand gewählt werden, der nahezu vollständig aus neuen Personen bestand. In der Folgezeit traten viele Mitglieder aus und gründeten in der Nachbargemeinde Elz einen neuen Theaterverein, das „theater am bach“. Andererseits traten viele Theaterbegeisterte neu oder wieder den theaterfreunden niedererbach bei.

Der neue Vorstand sah es als seine vorrangigste Aufgabe an, das eigentlich schon abgesagte Theaterstück doch noch aufzuführen. Einer glücklichen Fügung haben wir es zu verdanken, dass wir in dieser prekären Situation Kontakte zu Conny Palme, einem alten Profischauspieler, knüpfen und ihn als Regisseur gewinnen konnten. Nur durch ihn ist es gelungen, die durchaus schwierig zu inszenierende Psycho-Komödie „Der Neurosenkavalier“ in einer Zeit von nur knapp drei Monaten einzustudieren und auf die Bühne zu bringen.

Was nicht unerwähnt bleiben soll: Mag das Verhältnis der beiden Theatervereine in Niedererbach und Elz anfangs auch nicht konfliktfrei gewesen sein, so sind diese Anfänge mittlerweile doch völlig in den Hintergrund getreten. Niemand wird widersprechen, wenn man das Verhältnis heute als überaus herzlich und vom wechselseitigen Respekt vor den Leistungen der jeweils anderen geprägt bezeichnet, was nicht zuletzt durch regelmäßigen Besuche beider Vereine bei den Aufführungen des anderen belegt wird.

 

Presseschau

1995 – "Der Neurosenkavalier"1995 – "Öffnet ihm und lasst ihn ein"