1997 – „Soldatenglück“ (Minna von Barnhelm)

Im Jahr 1997 spielten die tfn einen Klassiker: Lessings „Minna von Barnhelm“ in einer Bearbeitung von Conny Palme, der das Stück unter dem Titel „Soldatenglück“ zur Aufführung brachte.

Der verwundete und unehrenhaft entlassene Major von Tellheim (Stephan Meudt), der für die preußische Armee tätig war, befindet sich – ohne finanzielle Mittel und schweren Bestechungsvorwürfen ausgesetzt – mit seinem Diener Just (Frank Prüfer) in einem Berliner Gasthof, wo er auf den Ausgang seines Prozesses wartet. Ihm wird vorgeworfen, die Order Friedrichs II. missachtet zu haben, sogenannte Kriegskontributionen einzutreiben: Geldforderungen an die im Krieg unterlegenen Gegner. Tellheim war zu Kriegszeiten in Thüringen (damals zum Kurfürstentum Sachsen gehörig) stationiert. Dort hatte er sich mit den thüringischen Ständen auf die kleinstmögliche Summe geeinigt und das Geld zudem aus eigener Tasche gegen Aushändigung eines Schuldscheins vorgeschossen. Als Tellheim nach Kriegsende diesen Schuldschein bei der Berliner Kriegskasse einlösen wollte, beschuldigte man ihn der Bestechung durch die thüringischen Stände.

Minna von Barnhelm (Ina Engelhardt), mit der Tellheim sich in Thüringen verlobt hatte, reist ihm nun nach Berlin nach, mit dem Ziel, ihn zu heiraten. Tellheim hatte den brieflichen Kontakt zu seiner Verlobten zuvor abgebrochen, da er sich ihrer als unwürdig empfindet. Tellheim sieht sich in seiner momentanen Situation nicht in der Lage, Minna zu heiraten: „Vernunft und Notwendigkeit befehlen“ ihm, Minna zu vergessen, denn er sei Bettler, Krüppel (er hatte im Krieg einen verwundeten Arm davon getragen) und ehrlos durch seine Entlassung. Der von Geldnöten geplagte Tellheim weigert sich ohnehin, jede finanzielle Hilfe anzunehmen. So schlägt er etwa das Angebot seines Freundes Paul Werner (Wolfgang Novian) aus, ihm Geld zu leihen, und verweigert sogar, das ihm rechtmäßig zustehende Geld einer Witwe (Carmen Frentiu) anzunehmen – Geld, das Tellheim ihrem Mann zu Kriegszeiten geliehen hatte. So versetzt Tellheim notgedrungen beim Wirt (Bruno Stenger) sogar seinen Verlobungsring, den er von Minna einst erhalten hatte. Minna jedoch erkennt den Ring und löst ihn ein.

Minna versucht nun, Tellheim durch eine List zurückzugewinnen: sie vertauscht ihren eigenen Verlobungsring mit dem von Tellheim und gibt ihm eben diesen Ring zurück. So scheint es, als würde Minna nun ihrerseits die Verbindung lösen. Zudem behauptet Minna fälschlicherweise, dass sie ihr Oheim enterbt habe, weil sie den Mann, den er für sie gewählt hatte, nicht heiraten will. Sie sei also nun ebenso mittellos und entehrt wie Tellheim. Minnas Notlage führt bei Tellheim zu einem Sinneswandel. Er versucht nun alles Nötige dafür zu tun, Minna nun doch heiraten zu können und sie aus ihrer prekären Lage zu befreien. Ein eintreffender Brief des Königs bringt zudem die Nachricht von der Niederschlagung des Prozesses, so dass Tellheim nun auch juristisch rehabilitiert ist und auch das ihm zustehende Geld erhalten wird. Der Konflikt scheint gelöst, doch Minna treibt ihr Spiel weiter und weigert sich, Tellheim unter diesen Umständen heiraten zu können. Sie spiegelt damit Tellheims eigenes Verhalten wider, der sich stets weigerte, „sein ganzes Glück einem Frauenzimmer zu verdanken.“ So droht der Komödie kurz vor dem Ende ein tragischer Ausgang. Nur der List von Minnas Kammerzofe Franziska (Kerstin Noll) ist zu verdanken, dass sich die Situation aufklärt, sodass Minnas und Tellheims Heirat nichts mehr im Wege steht. Am Ende steht sogar eine Doppelhochzeit zwischen Minna und Tellheim und Franziska und Werner, die Diener Minnas und Tellheims, bevor.

In weiteren Rollen: Arno Stahlhofen als Riccaut de la Marieniere und Frank Jokisch als Bedienter bei Minna von Barnhelm.

Außer den Aufführungen am 02., 08. und 09.11.1997 in Niedererbach fand auf Einladung des Kulturfördervereins Verbandsgemeinde Wallmerod ein Gastspiel in der Gangolfushalle in Meudt am 15.11.1997 statt.

 

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Fotos: Stelian Frentiu

 

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